, Camenzind Daniela
Betschart brilliert in Appenzell
Es war das Highlight der Schwingsaison 2024 – das eidgenössische Jubiläumsschwingfest in Appenzell. Die 122 stärksten Schwinger der Saison trafen sich vor der Alpsteinkulisse zum Kräftemessen am 125 Jährigen Jubiläum. Darunter der Küssnachter Aktivschwinger Patrick Betschart, der nach seiner hervorragenden Saison für die Innerschweizer Schwingdelegation selektioniert wurde. Sein Ziel, die Schwingsaison mit seiner besten Leistung abzuschliessen ist ihm mit dem 8. Schlussrang definitiv gelungen.
Am vergangenen Sonntag war es soweit und die stärksten Schwinger der Schweiz kamen in Appenzell zusammen. Zur 125-jährigen Jubiläumsfeier des Eidgenössischen Schwingverbands selektionierten die fünf Teilverbände ihre Top Schwinger. Betschart, der seit dieser Saison als Teilverbandskranzer im Sägemehl steht, ist mit 31 weiteren Schwinger für den Innerschweizer Schwingverband (ISV) in die Nordostschweiz gereist. Mit den vier weiteren Teilverbänden, Nordwest, Südwest, Nordost und dem Bernisch- Kantonalen Schwingverband, startete der Anlass pünktlich um 7.30 Uhr mit einem Einzug in die prächtige Arena. Anschliessend eröffneten die ersten Paarungen vor rund 19000 Zuschauer das Fest.
Nur einmal bezwungen
Patrick Betschart griff im Anschwinget mit dem Nordostschweizer Nicola Wey zusammen und konnte nach gelungener Bodenarbeit mit dem ersten Sieg in den Tag starten. Im zweiten Gang wurde dem 24-Jährigen der Berner Eidgenosse Philipp Roth zugeteilt. Beide zeigten sich passiv und der Gang endete schlussendlich gestellt. Mit Michael Moser stand Betschart im dritten Gang mit einem weiteren starken Berner im Sägemehlring. Gegen den überzeugenden Übersprung von Moser blieb der Küssnachter aber Chancen los und musste die erste und letzte Niederlage des Tages hinnehmen. Nach dem vierten Gang kam der entscheidende Ausstich. Betschart erreichte mit dem Gestellten vierten Gang gegen den Nordostschweizer Teilverbandskranzer Fabian Bärtsch 35.75 Punkte und qualifizierte sich somit für den fünften und sechsten Gang. Die Schwinger mit weniger als 35.50 und weniger Punkten erreichten den Ausstich nicht und mussten das Fest nach 4 Gängen beenden. Nach vier kräftezehrenden Gängen schien Betschart noch einmal Energie geschöpft zu haben. Im fünften Gang bezahlte sich seine geduldige Bodenarbeit aus und Betschart bezwang Lars Rotach knapp am Sägemehlrand.
Betschart bodigt Schlegel
Den wohl spektakulärsten Gang bot der aufstrebende Küssnachter im sechsten Gang gegen den Eidgenosse und 8-fachen Kranzfestsieger Werner Schlegel. Explosiv und aktiv fasste der Nordostschweizer die Griffe. Diese offensiven Gegner locken den Küssnachter anscheinend aus den Reserven. Bereits nach kurzer Gangdauer brachte Betschart Schlegel ins Sägemehl. Ein Resultat blieb aber noch aus. Ein weiter Angriff liess dann nicht lange auf sich warten. Mit einem sauberen Gammen und einem sensationellen Reuzgriff bettete Betschart den Eidgenossen platt ins Sägemehl. Für diesen hervorragenden Schwung erntete der Immenseer Landwirt vom Kampfrichter die Bestnote 10 und tosenden Applaus von den Innerschweizer Schwingfestbesucher. Mit einem dreifachen Hoch verabschiedete sich Betschart nach diesem Gang aus der Arena und hat zugleich seine diesjährige Saison im Sägemehl beendet.
Hiltbrunner der Überraschungssieger
An der Spitze dominierten die Berner. Bereits vor dem Schlussgang stand der Überraschungsschwinger Fabio Hiltbrunner als Festsieger fest. Das letzte Duell trug aber der Favorit Fabian Staudenmann und Armon Orlik aus. Nach knapp 10min gelang es Staudenmann, Orlik ins Sägemehl zu betten und feierte zusammen mit Hiltbrunner den Berner Doppelsieg.
Bei der anschliessenden Siegerehrung wurden die best platzierten Schwinger in einem grossen Festzelt feierlich empfangen. Betschart der den hervorragenden 8. Rang erzielte, wurden gebührend bejubelt, als er strahlend durch die gefüllte Halle schritt. Obwohl wie beim Unspunnen Schwinget keine Kränze verliehen wurden, wurden die Schwinger mit einer Ehrengabe, Blasmusik und Gratulationen auf der Bühne feierlich geehrt.
Top 25 der Schweiz
Betschart gönnt sich nun eine wohl verdiente Pause, bevor er im November wieder mit dem Wintertraining startet. Es war für den 24-Jährigen eine strenge Saison mit vielen Schwingfesten und unzähligen Trainingsstunden. Nebst seiner Vollzeit Tätigkeit als Landwirt hat er dieses Jahr seine Trainingsintensität von 2 auf 3-mal pro Woche erhöht und zusätzlich die Möglichkeit von Sporthypnose und mentalem Training genutzt. All das hat sich ausbezahlt. Mit der Toprangierung am Eidgenössichen Jubiläuumsschwingfest etabliert sich Betschart in den Top 25 der Nationalen Spitze. Er hat als fünfbester Innerschweizer das Fest beendet und somit seine hervorragende Leistung bis zum Saisonende durchgezogen. Mit dieser Platzierung und dem ersehnten Teilverbandskranz am Innerschweizer Schwingfest erreichte Betschart zwei grosse Ziele in dieser Saison. Darauf ausruhen will sich der reflektierte Schwinger aber nicht. Er nimmt aus dieser erfolgreichen Saison viele Erfahrungen und Erkenntnisse mit und nutzt diese für die Vorbereitung für das nächste Jahr, in dem er weiterhin so erfolgreichen Schwingsport zeigen will.